...Micro Targeting?
Micro Targeting ist eine Technik, die dafür sorgt, dass bestimmte Botschaften möglichst passgenau an spezifische Nutzer im Netz verteilt werden. Dafür werden personenbezogene Daten zu Online-Verhalten, sozialen Netzwerken, demografischen Informationen, Aufenthaltsorten und vielem mehr ausgewertet und gespeichert.
Aus den gesammelten Daten werden dann Profile erstellt, um für jedes Thema die richtige Zielgruppe zu ermitteln und anzusprechen. Das ist bspw. nützlich für Unternehmen, die ihre Produkte bewerben möchten, aber nur eine eingeschränkte Zielgruppe haben. Somit kann z.B. dafür gesorgt werden, dass ein pinker Rock eher einer weiblichen Person mit Lieblingsfarbe pink und einer Vorliebe für Röcke angezeigt wird, als einer männlichen Person, deren Lieblingsfarbe grün ist, und die lieber Jogginghosen trägt.
Praktische Beispiele aus dem Alltag gibt es zu Genüge. Kennen Sie das, wenn Sie von jemanden etwas hören, online selbst danach suchen und die nächsten Stunden und Tage viel Werbung und Content zu dieser Sache angezeigt werden?
Sie sehen, Micro Targeting funktioniert. Schnell, präzise und aktiv. Daher ergeben sich selbstverständlich einige Vorteile. Zum einen für die Unternehmen, die mehr Geld im Marketing einsparen können, da es zu weniger hohen Streuverlusten kommt und potenzielle Kunden durch die häufig plakative Werbung schneller zu impulsivem Kaufverhalten gebracht werden.
Doch alles hat seine Schattenseiten, nicht wahr? Für den Kunden kann so eine penetrante Bewerbung von Artikeln schnell öde oder nervig werden. Außerdem stellen sich, wie so häufig im Netz, die Fragen:
- Wer speichert die Daten und wo werden sie gespeichert?
- Wer sammelt welche Daten?
- Wie werden die Daten konkret benutzt?
- Wie wird mit den Daten wirklich umgegangen?
- Wer hat Zugriff auf die Daten?
In der Theorie werden diese Fragen von der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) geregelt. Wie die Realität aussieht, ist jedoch meist schwer herauszufinden. Immer wieder gibt es Informationen über Datenlecks und rechtswidrige bzw. fragwürdige Benutzung besonderer personenbezogenen Daten, wie z.B. bei Wahlwerbung. Hier ist die Benutzung von personenbezogenen Daten im Micro Targeting besonders schwierig.
Ein besonders vorsichtiger Umgang mit persönlichen Daten ist daher wichtiger denn je, ebenso wie die Aufklärung über die Verarbeitung und die Verbraucherrechte.